Mittwoch, 27. Oktober 2010

The Far North

Dieses bzw. letztes We haben wir uns mal in den hohen Norden getraut...und das meine ich wörtlich...den  jeder hier hat uns vorher eingetrichtert: "Seit vorsichtig, der Norden ist gefährlich...bla, bla, bla" Kann ich nicht bestätigen...bis auf fiese Bakterien habe ich nichts bedrohliches gefunden...aber dazu später mehr. Am Freitag haben Manu  und ich erstmal unseren Campervan geholt. Die Beschreibung besagte "sleeps two" (zwei Leute können drin schlafen)...wir haben das Gegenteil bewiesen...es können 4 Leute drinnen schlafen...wird allerdings verdammt kuschlig :-)
Nach einem anstrengenden Arbeitstag ging es dann Freitag Abend los in Richtung Whangarei (ca 160km). Dort haben wir die Mara aus Leipzig getroffen ....auf deren Farm wir die erste Nacht parken durften. Es war schon verdammt dunkel als wir dort ankamen und man konnte nichts sehen. Umso genialer war es morgens die Tür auf zu machen...und die Tau bedeckten Wiesen zu sehen, die Landluft :-) zu atmen und sich zu fühlen wie in einer anderem Welt.
Nach einem ausgiebigen Frühstück am Strand sind wir in die Bay of Islands gefahren. Eine wunderschöne Bucht mit ganz vielen kleinen und großen unbewohnten Inseln. Die man mit Boot, Kayak oder schwimmend erreichen kann, um dort sein eigenes Stück Paradies auf Erden zu entdecken (Zitat: Caro :-) Wir haben uns dann für eine Bootstour entschieden. Diese führte uns durch die wunderschöne Bay of Islands
vorbei an Delphinen....sogar mit Baby
bis zum weltberühmten "Hole in the Rock" ...obwohl ich vorher noch nichts davon gehört hatte :-) war trotzdem beeindruckend.
Nach 4 Stunden Bootstour, einem Zwischenstopp auf einer Insel..und zum Glück ohne Seekrank zu werden.. waren wir dann wieder an unserem Van. Nun hieß es einen Schlafplatz finden.

Ach ne Stopp...da fehlt ja was. Vor dem Frühstück haben wir noch einen Zwischenstopp eingelegt an den  meistfotografierten Toiletten der Welt. Entworfen von Friedrich Hundertwasser persönlich...der nämlich bis zu seinem Tod 2000 in der Bay of Islands gelebt hat.

Ein solches Klo will ich später auch mal haben :-)

Nun zurück zum Schlafplatz. Eigentlich wollten wir auf einem Zeltplatz bleiben...da wir das unheimliche Bedürfnis hatten zu duschen. Diese waren aber viel zu teuer. Auf dem letzten allerdings war kein Besitzer mehr anzutreffen...also habe ich meinen Charme spielen lassen und Camper angequatscht diese haben uns Duschmarken gegeben. Wir haben dann ganz spontan entschieden Duschen zu gehen, Wasser ab zufüllen, Geschirr zu spülen und dann woanders zu nächtigen, da auch dieser Platz zu teuer war.....fast schon kriminell ;-). Nach einer weiteren halben stunde rumgeirre...mittlerweile war es mal wieder dunkel....haben wir dann eine wunderschöne Bucht gefunden und unseren Van direkt unter dem "Campen verboten" Schild geparkt :-) Es war eine so geile Nacht....wir haben bei Vollmond, im Hintergrund das Rauschen des Meeres am Strand gesessen und den Tag ausklingen lassen.

Am nächsten Morgen sind wir früh aufgebrochen den´wir wollten bis ans Cape Reinga - dem nördlichsten Punkt Neuseelands an dem Tasman Sea und Südpazifik aufeinander treffen. Für die Maori ist es ein heiliger Ort an dem die Seelen der Verstorbenen übertreten ins...naja was auch immer. Außerdem glauben sie dass der Ozean dort so wild und tosend ist mit vielen Turbulenzen weil das weibliche Meer (Pazifik) auf das männliche (Tasman Sea) trifft.....wer die Turbulenzen verursacht, darüber lässt sich allerdings streiten :-)
Auf dem weg zum Cape Reinga haben wir noch an riesigen Sanddünen gehalten. Es ist unglaublich..wenn man eine erklommen hat, fühlt man sich wie in der Sahara. Sand soweit das Auge reicht. Der eigentliche Spass aber war das Sandboarden. Das heißt man nimmt ein Surfbrettartigesgebilde, erklimmt die 50m hohe Sanddüne, schmeißt sich drauf und rast in einem Wahnsinns Tempo wieder runter.
Hinterher hat man überall Sand....wirklich überall...besonders wenn man vergisst den Mund zu zumachen :-)....und das mindestens 3 Tage.
Auf kleineren Dünen ( so 15 m) haben wir es dann auch im stehen versucht...das surfen, sind gehüpft und gerannt....war auf jeden Fall sehr lustig. Hier habe ich mir übrigens auch die Blase gerieben die später noch wichtig wird.
Auf dem Rückweg haben wir dem 90 mile Beach einen Besuch abgestattet. Ein Strand der wirklich 90 km lang ist und gemeingefährlich, da dort jeder Idiot Auto fahren darf und das so schnell er will, denn es gibt keine Geschwindigkeitsbegrenzung.
Die dritte und letzte Nacht haben wir dann mitten im Wald verbracht. Wir sind einfach auf einen Waldweg abgebogen und nach ein paar Metern stand unser Van mitten im Dschungel an einem eiskaltem, kristallklarem Gebirgsbach. Dort haben wir dann Nudeln gekocht und Karten gespielt :-) bis es zu dunkel war....so gegen  neun. Und damit war unser Trip auch schon zu Ende. Auf der Rückfahrt haben wir noch ein Wanderer eingesammelt der eigentlich laufen wollte. Wir haben einfach angehalten und gefragt ob er mit will. Was er dann auch getan hat zumindest für ein paar Kilometer. Es war nämlich gegen seinen Kodex per Anhalter zu fahren da er die ganze Strecke vom Cape Reinga (nördlichster Punkt) bis nach Bluff (südlichster Punkt) zu Fuß zurücklegen will....so ca 3000 km durch Wälder, über Berge, durch Flüsse. Der Typ war cool...ich hoffe ich treffe ihn nochmal :-) Danach haben wir noch einen Badestopp eingelegt....da war meine Blase mittlerweile offen...und wir hatten kein Pflaster dabei.
Im Prinzip war es ein perfektes Wochenende..am Samstag hatten wir schon vergessen das Arbeit überhaupt existiert...bis zum Dienstag Abend. Gegen 23 Uhr kam ich aus dem Kino und war zum skypensorry nochmal) und bin gegen 24 Uhr zum Arzt gefahren. Dort habe ich dann eine Stunde Rumgesessen und 90 Dollar bezahlt. Aber es war gut so. Der Arzt war sehr besorgt und mir sofort eine hohe Dosis Antibiotika intravenös verabreicht. Er meinte wenn ich bis zum nächsten Morgen gewartet hätte, wäre der Scheiß wahrscheinlich schon bis zum Knie gewandert. Oh Mann ich glaub es nicht...ich habe wirklich ne Blutvergiftung.... wegen einer Blase am Zeh !!!! Glücklicherweise wirkt das Antibiotikum verdammt gut und der Mist geht zurück. Auf dieses kleine Urlaubssouvenir hätte ich gern verzichtet ;-)
So das wars mal wieder. Wenn ich das nächstemal schreibe, werde ich schon nicht mehr in Auckland sein. Seit heute ist Riina (das neue Au Pair) hier und am Sonntag ist es endlich soweit...wenn das Auto mitmacht :-)
Gute Nacht euch allen
Kristin
 

1 Kommentar:

  1. Ach Mensch, Kristin, du machst ja Sachen :) Na hauptsache dir gehts wieder gut.
    Liebe Grüße aus dem herbstlichen Leipzig,
    Jana

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